Aphasie

Wichtig: Diese Ratgeber ersetzen keine logopädische Therapie!

Hinweise zum Umgang mit schwer sprachgestörten Menschen

  • Sprachgesunde Menschen sollten darauf achten, dass die Patienten ihnen zugewandt und wirklich aufnahmebereit sind (Aufmerksamkeit auf sich lenken, Blickkontakt).
  • Man sollte sich Zeit lassen und nicht zu schnell sprechen. Eventuell trägt es auch zum Verstehen bei, wenn das Gesagte wiederholt oder in anderen Worten nochmals formuliert wird. Themenwechsel sollten nicht zu abrupt vollzogen werden.
  • Bei schweren Verständigungsproblemen kann es helfen, wenn Fragen so gestellt werden, dass man sie mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann (z. B. „War der Briefträger schon da?“ statt „Was ist alles passiert?“).

Patienten mit Aphasie benötigen schon für das Verstehen ihre gesamte Aufmerksamkeit. Es ist also ratsam, nicht zwei oder mehrere

  • Dinge gleichzeitig zu tun, wie etwa laufen und sich dabei unterhalten. Hintergrundgeräusche wie Radio oder Straßenlärm können von Menschen mit Aphasie nur sehr schwer ausgeblendet werden und stören sie mehr als Sprachgesunde.
  • Gespräche in einer Gruppe von mehreren Menschen sind für Patienten mit Aphasie weitaus schwieriger zu verstehen als solche mit einzelnen Personen.
  • Es ist im Umgang mit schwer Sprachgestörten immer an die Möglichkeit zu denken, dass sie entgegen aller Erwartung doch verstehen. Dies geschieht meist dann, wenn es um persönliche Belange geht. Man sollte es also vermeiden, über ihren Kopf hinweg zu sprechen, ohne sie in das Gespräch mit einzubeziehen.
  • Begleiten Sprachgesunde ihre sprachlichen Äußerungen durch Mimik, Gestik, Aufzeichnen oder Zeigen von Gegenständen, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie von den Patienten verstanden werden. Es muss dabei jedoch nicht sprachlich wirklich dasselbe ausgedrückt werden wie sprachlich.
  • Sucht ein Patienten mit Aphasie offensichtlich nach einem bestimmten Ausdruck, so kann man durch Fragen („Meinst du…?“) mithelfen.
  • Oft kann es auch helfen, ein Stichwort aufzuschreiben.

Versuchen Sie, ihrem sprachlich beeinträchtigen Gegenüber auch im sprachlichen Bereich möglichst weitgehende Selbständigkeit zu lassen.

  • Korrigieren Sie nicht. Den Inhalt bestätigen, die Form überhören.
  • Fordern Sie nicht zum Nachsprechen auf (Übung und Alltag trennen).
  • Den Patienten mit Sprachproblemen ansprechen, ihn in Gespräche einbeziehen.

Ansprache

  • Immer wieder Möglichkeiten der Ansprache suchen.
  • Einfach über das berichten, was gerade aktuell im Haus, in der Familie, im Dorf passiert.
  • Über gemeinsame Erinnerungen sprechen, das Leben früher, Traditionen, wie man Feste feierte, Urlaube usw.
  • Fotos von der Familie oder den Freunden zeigen.
  • Abschnitte aus der Zeitung und aus Büchern vorlesen.
  • Miteinander Spiele (Karten, Gesellschaftsspiele…) spielen.
  • Gemeinsam alte Lieder singen, Gedichte aufsagen und Gebete sprechen.
  • Über Hobbies, den Beruf des Betroffenen sprechen. Dazu typische Gegenstände, Werkzeuge herbeiholen, anfassen, befühlen…
  • Bei pflegerischen Handlungen (waschen, füttern usw.) handlungsbegleitend sprechen.
  • Gefühle ausdrücken und die andere Perdson auch neben den pflegerischen Handlungen liebevoll und zärtlich berühren.

Da, wo es möglich ist, Bewegung fördern und gemeinsame Aktivitäten durchführen (Besuche bei Freunden und Verwandten, Einladungen, gemeinsame Ausflüge, Spiele, Hobbies…).