Stottern

Wichtig: Diese Ratgeber ersetzen keine logopädische Therapie!

Sprechunflüssigkeiten – beginnendes Stottern

Liebe Eltern,

Sie haben beobachtet, dass Ihr Kind seit einiger Zeit beim Sprechen stecken bleibt. Es wiederholt Wörter oder Buchstaben, vielleicht dehnt es auch die Wörter oder bekommt einen Buchstaben oder ein Wort nicht heraus.

Diese Beobachtung macht Ihnen Sorgen.

Unabhängig davon, ob die Sprechprobleme schon lange oder erst seit kurzem bestehen, ob Ihr Kind noch sehr jung (2 Jahre) oder vielleicht schon ein Schulkind ist, ist es gut, dass Sie auf unsere Webseite gestoßen sind. Die Logopädin wird beurteilen, welche Hilfen Ihr Kind braucht.

Sie selbst, auch die Großeltern, ältere Geschwister, die Erzieher:innen im Kindergarten und die Lehrkräfte können mithelfen, dass das Sprechproblem nicht größer wird und sich verfestigt, sondern dass das Sprechen immer lockerer und flüssiger wird.

So helfen Sie Ihrem Kind:

  • Machen Sie sich bewusst, dass das Stottern, Wiederholen usw. keine schlechte Angewohnheit ist, die man unterdrücken kann oder sollte.
  • dass Aufforderungen wie „Sprich langsam“ oder „Hol erst mal Luft“ nicht helfen, sie schaden.
  • dass Schuldvorwürfe im Zusammenhang mit dem Stottern unsinnig sind und nur die Atmosphäre zu Hause vergiften.
  • dass Ihr Kind jetzt am meisten Ermutigung braucht.

Das sind fördernde Verhaltensweisen:

  1. Zuhören und bestätigende Wiederholung
  2. Ausreden lassen und zeigen, dass und was sie verstanden haben (z.B.: Kind: „Ich hahahab Hunger.“ Eltern: “Oh, du hast schon Hunger. Wir essen erst in einer halben Stunde.“)
  3. Zeit lassen, nicht gleich nachfragen
  4. Nicht über Fragen oder direkte Aufforderung ein Gespräch beginnen („Na, wie war’s heut in der Schule? Erzähl mal, was ihr gemacht habt!“)
    Besser: „Schön, dass du da bist. Heute hattest du ja sechs Stunden.“
  5. Selbst ruhig, nicht zu schnell, nicht zu laut, nicht zu kompliziert sprechen. Kinder versuchen, sich dem Sprachstil der Erwachsenen anzupassen und überfordern sich damit.
  6. In Familien mit älteren Geschwistern „Rederegeln“ einführen. Alle kommen mal dran, alle dürfen ausreden.
  7. Das Sprechen soll nicht die wichtigste Rolle spielen, genauso wichtig ist es, Phasen der Ruhe oder des Spiels einzurichten.

Behandeln Sie das Stottern nicht als schlimme Sache, über die man nicht reden darf. Wenn Ihr Kind unter seinen gescheiterten Sprechversuchen leidet, trösten Sie es. Sagen Sie vielleicht „Das war aber jetzt wirklich schwer zu sprechen“ oder „Wir fahren zu jemandem hin, der Kindern hilft, wenn das Sprechen manchmal schwer ist“.